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Mein Kampf

Farce von George Tabori | 2011

Besetzung

Reiner Gabriel (Schlomo Herzl), Teo Vadersen (Lobkowitz), Jörg Vogel (Adolf Hitler), Clara Schoeller (Gretchen), Andrea Seitz (Frau Tod / Tagespenner), Thomas Maria Wiesenberg (Himmlischst, Tagespenner), Arne Assmann (Musik / Leopold / Tagespenner).

Regie: Andreas Hueck
Ausstattung: Janet Kirsten
Komposition: Bardo Henning
Regieassistenz: Linda Kempe

Beschreibung

George Taboris subversives Verwirr-Stück spielt zu Beginn des 20. Jahrhunderts, zu einer Zeit vor der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. In einem Männerwohnheim in Wien mietet sich der junge Adolf Hitler ein, um sich an der Kunstakademie zu bewerben. Er trifft auf den jüdischen Buchhändler Schlomo Herzl, der sich mütterlich um den Provinzler zu kümmern beginnt. Er wird zum Schöpfer seiner charakteristischen Barttracht und unterrichtet ihn in demagogischen Kunstgriffen. Im weiteren Verlauf der mitunter grotesken Handlung wird Herzl das erste Opfer des sich allmählich ausprägenden Antisemitismus Hitlers. Im letzten Akt vermittelt Hitler eine Vorahnung von den Auswirkungen seines nunmehr geschulten "Talents", er macht Jagd auf ein Buchmanuskript von Herzl, in dem er rufschädigende Passagen vermutet. Schließlich verdeutlicht er mit kaum zu überbietender Perfidie, dass er nicht allein das Buch als Archiv von Erinnerungen zu vernichten gewillt ist, sondern auch das Judentum in seiner Gesamtheit.

„Mein Kampf" beschäftigt sich in komödienhafter Form mit dem Trauma der Shoah. Dabei wird Hitler interessanter Weise keineswegs als blutrünstiger Dämon, sondern im Gegenteil als unsympathischer, aber nicht durchweg abstoßender Wirrkopf dargestellt. An Brecht und Chaplin anknüpfend, entwickelte Tabori eine Hitler-Figur als komischen Charakter und bezieht sich damit auch auf eine Tradition jüdischen Humors, der er sich verpflichtet fühlt.

In der Spielzeit 2018/19 wurden in einem Pilotprojekt Jugendliche einer Potsdamer Schule spielerisch und musikalisch als Spieler-Chor in die Inszenierung integriert und standen gemeinsam mit den Spielern auf einer Bühne. Im Anschluss wurde dieser Prozess mit Jugendlichen an sechs Orten im Land Brandenburg erneut durchlaufen.

Dieses Projekt wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF), des Landes Brandenburg und der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB), zudem wird es in Kooperation mit der Plattform Kulturelle Bildung durchgeführt. Dank dieser Förderung konnte „Mein Kampf" bis dato mit 18 Vorstellungen im Land Brandenburg auf die Bühne gehen.

Dauer der Vorstellung: 2 Stunden 50 Minuten mit einer Pause

Video

Pressestimmen

Schaumburger Wochenblatt vom 06. November 2021
"Mit bitterem Humor und Sarkasmus fallen immer wieder solche Kommentare während des Stückes. Einige bringen das Publikum zum Lachen und andere zum Schweigen. [...] Das Theaterstück überzeugt mit viel schwarzem Humor […]. Auch und vor allem die Schauspieler haben sehr in ihren Rollen überzeugt.“

Augsburger Allgemeine vom 17. November 2015
„Es zeigt sich, welche hervorragenden Darsteller das Potsdamer Poetenpack vorweisen kann: Jörg Vogel als Adolf Hitler glänzt vom ersten Auftritt an mit der meisterhaft stets leicht brechenden, überspannten Stimme, mit seinem Tonfall und dem ersten Redeschwall, der unglaublich komisch wirkt. [...] Absolut sehenswert, eine hervorragende Truppe, die es versteht, ein so schwieriges Stück professionell und hochwertig auf die Bühne zu bringen.“  

Kreisbote Landsberg vom 16. November 2015
„Das Stück [...] fordert vom Zuschauer viel: Ein nahezu unveränderliches Bühnenbild, eine sehr sparsame Ausleuchtung und den ungekürzten Text, womit die Schauspieltruppe auf knapp drei Stunden kam. Aber Tabori will erzählen, erinnern und unterhalten. Das gelang am Donnerstagabend zu hundert Prozent. Vor allem auch wegen Teo Vadersens herausragender Leistung als Schlomo: Mit aufgeklebter Nase gibt er den gewitzten und liebevollen Herzl, der Hitlers Hass stur mit Menschlichkeit begegnet.“  

Donaukurier vom 1. März 2015
„Indem er die chaplineske Hitler-Pose eher sparsam nur zitiert, gewinnt Tilmar Kuhn mit seiner Figur umso mehr lächerlich gefährliches Eigengewicht. Prägnant gezeichnet in dieser Inszenierung von Andreas Hueck, der selbst den opportunen Lobkowitz gibt, sind sämtliche Figuren, die mal die schrägen, an den gesellschaftlichen Rand gedrängten Typen geben, dann wieder als Straßenmusikanten einem griechischen Tragödien-Chor gleich agieren. Die Inszenierung zeigt Mut zur Komödie, ja bis zur Klamotte reichenden Farce, besitzt eine feine Musikalität und verliert doch nie den gebotenen Ernst.“  

Bergsträßer Anzeiger vom 30. Oktober 2013
„Das siebenköpfige Ensemble des Potsdamer Theaters Poetenpack schaffte es, mit einer fesselnden und grandiosen Inszenierung den äußerst schmalen Grat zwischen Lachen und Grauen, zwischen amüsant und todtraurig, Witz und Wahnsinn, schwindelfrei auszubalancieren.“  

Westfälische Rundschau vom 11. April 2011
„In der Regie von Andreas Hueck hat das Ensemble Poetenpack dieses vielschichtige und dramaturgisch heikle Stück höchst eindrucksvoll auf die Bühne gebracht. Der Großteil des Publikums schien von dieser Darstellung des ‚Anfangs vor dem Anfang‘ tief beeindruckt zu sein und würdigte mit starkem Applaus auch die außergewöhnlichen Leistungen der Schauspieler.“ 

Rheinische Post vom 5. April 2011
„Die Schwierigkeit besteht darin, die richtige Mischung von Tragik und Komik zu finden. (…) Der Spagat gelang.“

 

Bisherige Gastspiele

2023
Weißenfels
Amberg

2022
Elsenfeld

2021
Bad Nenndorf

2020
Bad Berleburg

2019
Luckau
Fürstenwalde
Limburg
Offenburg
Neuruppin
Nauen
Kleinmachnow

2018
Potsdam

2017
Wolfsburg
Brandenburg an der Havel

2016
Fürstenwalde

2015
Landsberg am Lech
Fürstenwalde
Potsdam
Nienburg / Weser
Neuburg an der Donau
Uelzen

2014
Stendal
Magdeburg
Solingen

2013
Bensheim
Hechingen
Nagold
Sursee (Schweiz, Kanton Luzern)
Landau in der Pfalz
Kleve
Pullach
Hameln

2012
Gütersloh
Hamm
Cuxhaven
Bocholt
Witten
Laufen
Langen
Rheine
Potsdam

2011
Arnstadt
Fürstenwalde
Potsdam
Herford
Siegen
Marl
Troisdorf
Lüdenscheid
Viersen
Velbert

Repertoire

Theatersommer Sanssouci
Festival des Theaters Poetenpack im Heckentheater | 2024

Der Raub der Sabinerinnen
von Paul und Franz von Schönthan | 2024

Hans im Glück
nach dem Märchen der Gebrüder Grimm | Bühnenfassung: Felix Isenbügel | 2024

"Zwischen Welten" von Juli Zeh und Simon Urban
Dialogbühne Extra | 2024

Auf der Suche nach dem Glück
Dialogbühne Extra | 2024

Die Tür nebenan (La porte à côté)
von Fabrice Roger-Lacan | Deutsch von Pamela Knaack | 2024

Ein Blick zurück nach vorn - das Theater Poetenpack wird 25!
Dialogbühne Extra | 2024

Dädalus und Ikarus
von Dario Fo, aus dem Italienischen von Renate Chotjewitz-Häfner | 2023

Prinz Friedrich von Homburg
Heinrich von Kleist | 2023

Jeppe vom Berge oder Eine Nacht im Paradies
von Ludvig Holberg, in der Bearbeitung von Heinz Kreidl nach einer Übersetzung von Angelika Gundlach | 2023

Franziska Linkerhand
nach dem Roman von Brigitte Reimann | 2023

Jugend ohne Gott
nach Ödön von Horváth / Bühnenfassung: Petra Wüllenweber | 2022

Molières TARTUFFE
nach Molière | 2022

Achterbahn
Komödie von Éric Assous | 2022

Ab in die Sommerfrische!
Komödie nach Carlo Goldoni | 2021

An der Arche um Acht
Familienstück von Ulrich Hub | 2021

Faust
von Johann Wolfgang von Goethe | 2020

Pippi auf den sieben Meeren
von Astrid Lindgren, für die Bühne bearbeitet von Stefan Schroeder | 2019

Biedermann und die Brandstifter
Max Frisch | 2019

Das Spiel von Liebe und Zufall
von Marivaux | 2018

Netboy
Petra Wüllenweber | 2017

GIFT. Eine Ehegeschichte
von Lot Vekemans | 2017

Der kleine Prinz
Familienstück nach Antoine de Saint-Exupéry, dramatisiert von Elisabeth Vera Rathenböck | 2017

Nathan der Weise
Gotthold Ephraim Lessing | 2015

Theater als Erfahrungsraum
Jugendliche mit Schauspielern auf einer Bühne | 2015

Eine Mittsommernachts-Sex-Komödie
von Woody Allen | 2015

»Kunst«
Komödie von Yasmina Reza aus dem Französischen von Eugen Helmlé | 2014

Oh, wie schön ist Panama
von Marianne Terplan nach der Erzählung von Janosch | 2013

Mein Kampf
Farce von George Tabori | 2011

Dinner for One - wie alles begann
Komödie von Volker Heymann rund um den berühmten TV-Sketch | 2007

Mozart & Casanova
Komödie von Kerstin Tomiak mit Musik aus ‚Don Giovanni’ | 2006

Ich denke oft an Kladow im April
ein Abend über Leben und Werk Mascha Kalékos mit Liedern von Kurt Weill | 2005

Die Judenbank
Volksstück für einen Schauspieler von Reinhold Massag | 2002

"Kunst" - Vorstellung entfällt!
Yasmina Reza | 2024